Land l(i)eben – digital.gemeinsam.vorOrt, das Smart City-Projekt des Landkreises, will mit Hilfe von modernen technischen Möglichkeiten den Landkreis attraktiver und zukunftsfähiger gestalten. Wie das gelingen kann, zeigen die Ergebnisse einer umfassenden Datenerhebung sowie einer Haushaltsbefragung.
Ihr Land l(i)eben – das tun viele Bewohner im Landkreis Kusel, bestätigt die Haushaltsumfrage der Kreisverwaltung an der sich mehr als 500 Bewohnerinnen und Bewohner beteiligt haben. „Das ist eine super Zahl, andere Smart Cities konnten teils nur unter 200 Teilnehmenden in der Strategiephase für eine Online-Umfrage gewinnen“, so Chief Digital Officer (CDO) des Kreises Kira Keßler. 93 Prozent der Befragten gaben an, dass sie gerne im Landkreis leben und der größte Teil plane auch keinen Ortswechsel. Eine umfassende Datenerhebung, die im Zuge des Smart Citys-Projekt durchgeführt wurde, offenbart auch, wo die Herausforderungen für den Landkreis liegen und welche Potenziale es für das Projekt zu nutzen gilt.
Eine der besseren Nachrichten für den Landkreis ist: „Der Landkreis zieht Familien an!“, sagt die CDO. Trotz eines demografischen Wandels, also einer älter werdenden Bevölkerung, gibt es einen Zuzug von Familien in allen drei Verbandsgemeinden. „Deswegen ist es wichtig, dass wir Angebote schaffen, mit denen wir weiterhin für Familien attraktiv sind und dadurch vielleicht auch mehr junge Leute nach ihrer Ausbildungszeit für den Landkreis gewinnen können“, sagt Keßler. Ein mögliches Angebot, um für diesen Anziehungseffekt für Familien zu sorgen, ist die Einrichtung von Digitalwerkstätten für Kinder und Jugendliche.
Auf die sich ändernden Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung einzugehen, hält Keßler für essentiell: „Wir planen fest mit Projekten, die die kulturelle Teilhabe vor allem von älteren Menschen im Landkreis zum Ziel haben und auch das Thema Gesundheitsversorgung haben wir fest im Blick“. Wie in vielen Regionen droht auch dem Landkreis Kusel für die Zukunft ein Ärztemangel, vor allem da sowohl Bewohnende als auch ansässige Ärzte zunehmend älter werden. Für die Seniorinnen und Senioren wird dies aufgrund einer oftmals eingeschränkten Mobilität besonders zum Problem. Mit der Einrichtung sogenannter telemedizinischer Versorgungszentren, bei denen beispielsweise Online- Sprechstunden mit medizinischem Fachpersonal angeboten werden, möchte Land l(i)eben testen, ob dies eine Lösung für den Landkreis ist. Die Haushaltsumfrage gibt dafür Rückendeckung, denn 63 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dies in Anspruch nehmen würden.
Auf dem Land leben ist für Viele immer eng verbunden mit einem eigenen Auto. Ernüchternd fiel die Bestandsaufnahme hier beim Thema Einkaufsmöglichkeiten aus. „Die sind in vielen Kommunen schlichtweg nicht mehr vorhanden, man muss also Autofahren“, gibt Keßler zu bedenken und weiter: „auch hier bietet Digitalisierung Chancen, so wünschten sich die Hälfte der Befragten Frischeautomaten und viele würden auch so etwas wie einen mobilen Lieferbus gerne in ihrem Ort sehen“.
Autofahren ist ebenso für den Arbeitsweg oftmals unerlässlich, denn nur jeder Fünfte arbeitet im Landkreis. Immerhin ein Drittel zwischenzeitlich zumindest teilweise im Homeoffice. „Mobiles Arbeiten wird immer wichtiger, hier wollen wir mit der Zeit gehen und prüfen, ob der Trend der Co-Working Spaces für das Landleben im Kreis einen Gewinn bringen kann“, erzählt die CDO und ergänzt: „mit Bus und Bahn fahren ist für die Meisten derzeit kaum eine Alternative, denn drei von vier Menschen haben die derzeitigen Anbindungen als schlecht bewertet. Hier müssen wir auch dringend neue Lösungen finden, die sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientieren“.
Der genaue Blick auf den Landkreis zeigt also, dass das digitale Zeitalter einiges für den Landkreis tun kann, beispielsweise wenn es um Versorgungsfragen geht oder um regionale Attraktivitätssteigerungen, beziehungsweise um eine zukunftsfähige Mobilität. Die Bevölkerung im Landkreis zeigt sich offen dafür, denn nur zwei Prozent hatten eine eher ablehnende Haltung dazu. „Ich bin sehr optimistisch, dass die Pilotvorhaben aus der Smart City-Bewerbung unsere Region wirklich voranbringen können. Mit innovativen Ideen können wir hier einiges zum Besseren bewegen. Digitalisierung ist unsere Chance“, stellt Keßler abschließend fest.
Die Stabsstelle und das gleichnamige Projekt Land l(i)eben – digital.gemeinsam.vorOrt ist ein Projekt, welches sich für eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung des Landkreises Kusel einsetzt und einen wesentlichen Teil dazu beisteuern möchte. Wichtige Schwerpunkte des Projektes liegen in den Bereichen Mobilität, Gesundheit und Nahversorgung, Bildung und Arbeit sowie kulturelle Teilhabe und Beteiligung. Das Projekt ist Teil des Bundesförderprogramms Smart City, welche mehrere Modellprojekte in Deutschland fördert mit dem Ziel Pilotprojekte in Städten, Kommunen und Regionen erproben zu lassen und die Erkenntnisse dann national gewinnbringend einzusetzen. Smart City wird in Kusel gefördert durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und unterstützt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
2 Februar 2023 von LAND L(i)EBEN